Fragen stellen und Antworten zu geben ist Teil unserer Kommunikation
Fragen zu verstehen, ist gar nicht so leicht, wie wir oft denken. In etwa 80 % der Fälle gelingt es uns – aber was ist mit den restlichen 20 %? Da hören wir zwar die Worte, doch die eigentliche Frage bleibt unklar. Und trotzdem antworten wir – oft einfach ins Blaue hinein.
Wenn du eine Frage stellst, sag auch, warum du die Frage stellst!
So kanns gehen… Anekdote aus der Praxis.
Frage: „Sag mal, Gisela, machen wir heute pünktlich um 18 Uhr Schluss?“
Innere Gedanken bei mir / Interpretation: „Aha, sie möchte wissen, ob wir heute um 6 rauskommen. Mir ist Zeitverlässlichkeit wichtig, ich möchte meiner Verantwortung als Ausbilderin nachkommen.“
Antwort: „Ja, wir hören 15 Minuten vor sechs auf, dann bleibt noch Zeit für die Schlussbesprechung und Aufräumen.“
Reaktion: Große Augen und neue Eröffnung. „Ja weil…. ich würde gerne meinen Zug nehmen um viertel nach sechs und müsste dann um 10 vor sechs gehen. Wenn wir aber länger machen, auch kein Problem, dann fahre ich mit dem nächsten Zug um viertel nach sieben!“
Das nenne ich mal gründlich aneinander vorbeigeredet!
Meine Gedanken darüber, was der Inhalt der Frage ist, waren schlicht falsch.
Und so ergeht es uns täglich. Wir interpretieren in Bruchteilen von Sekunden und liegen damit öfter richtig und genauso oft eben nicht. Meist wird dann korrigiert, wie hier und die Kommunikation geht weiter. In funktionierenden Beziehungen passiert erstmal nichts, in Konflikten führt die fehlende Klarheit darüber, warum jemand diese oder jene Frage stellt, ins Niemandsland.
Wir raten. Und wir treffen und verfehlen.
Und verbrauchen damit auch kostbare Zeit und Energie
Na und, fragen Sie? Macht doch nichts, schließlich muss Kommunikation nicht in einem Satz fertig sein! Da gebe ich Ihnen recht. Das muss sie glücklicherweise nicht.
Nur führt diese Frage, die vieles offen lässt, regelmäßig auf Nebenplätze und wir müssen uns mühsam zurück zum Kern vorkämpfen. Das meine ich mit unnötiger Energie und Themen mit Nebenschauplätzen. Wer Teambesprechungen kennt, dem ist das geläufig, in anderen Gesprächen nennen wir es „Aneinander vorbei geredet.“ Metasätze helfen hier mit Orientierung.